Die Wartezeit vor der Nierentransplantation

Zeit auf der Eurotransplant-Warteliste

Der großen Zahl von Wartelistenpatient*innen steht die leider geringe Zahl von Organangeboten von postmortalen Spender*innen gegenüber. Die Wartezeit für eine Nierentransplantation beträgt daher in Deutschland mittlerweile acht bis neun Jahre. Der individuelle Zeitpunkt eines Organangebotes ist allerdings nicht vorhersagbar. Wir können lediglich eine grobe statistische Abschätzung anhand von Wartezeit an der Dialyse und anderen Faktoren angeben. Wenn allerdings im Eurotransplantverbund ein Organ zur Verfügung steht, das genau zu den Gewebemerkmalen der Empfänger*innen passt, wird dieses Organ weitgehend unabhängig von der Wartezeit zugeteilt. So bekommen ca. 10% der Patient*innen relativ früh ein Organangebot, in Einzelfällen bereits kurz nach Dialysebeginn. Um diese Chance zu nutzen, ist trotz der durchschnittlich langen Wartezeit eine frühzeitige Anmeldung auf der Eurotransplant-Warteliste sinnvoll. Gleichzeitig sollte geprüft werden, ob es eine Möglichkeit für eine Nierenlebendspende gibt, um die lange Wartezeit umgehen zu können.

Während der langjährigen Wartezeit an der Dialyse gibt es individuelle Veränderungen medizinischer, immunologischer und physischer Art, so dass in regelmäßigen Abständen überprüft werden muss, ob  Patient*innen weiterhin für eine Transplantation geeignet ist. Daher laden wir alle Patient*innen nach drei Jahren und Patient*innen über 65 Jahre in jährlichen Abständen zu einer Wiedervorstellung zum Transplantationsgespräch und ggf. zur Nachuntersuchung ein.

Für alle Patient*innen auf der Warteliste bieten wir regelmäßig Seminare zu Themen rund um die Warteliste und die Transplantation an, zu denen wir gesonderte Einladungen verschicken.

Zuteilung von Spenderorganen über Eurotransplant

Die Zuteilung von Organen an wartende Patient*innen erfolgt durch die Vermittlungsstelle Eurotransplant (ET). Voraussetzung für eine Transplantation sind passende Blutgruppen von Organspender*in und -empfänger*in. Darüber hinaus erhalten alle Patient*innen auf der Warteliste bei jedem verfügbaren Organangebot eine Punktzahl. Die Punktzahl wird gemäß den aktuell gültigen Richtlinien der Bundesärztekammer ermittelt. Sie beruht auf folgenden Faktoren:

  • Tage seit Beginn der chronischen Dialysebehandlung (Wartezeit)
  • Übereinstimmung der Gewebsmerkmale zwischen Spender*in und Empfänger*in
  • örtliche Nähe zum Entnahmekrankenhaus (Ischämiezeit).

Der*die Empfänger*in mit der höchsten Punktzahl erhält das Organangebot.

Besondere Berücksichtigung bei der Verteilung finden Patient*innen, die hoch immunisiert sind und für die es nur wenige passende Spenderorgane gibt sowie Patient*innen, bei denen eine Transplantation als hoch dringlich eingestuft wird. Für die beiden letztgenannten Patientengruppen sind in den Richtlinien klare Kriterien definiert, die für eine solche Einstufung erfüllt sein müssen; für diese Sonderfälle muss das Transplantationszentrum einen Antrag stellen, der durch eine internationale Kommission bei Eurotransplant begutachtet wird. Eine Anpassung der Vergaberichtlinien kann jederzeit durch die Bundesärztekammer vorgenommen werden.

Kontakt

Ansprechpartner für Patient*innen auf der Warteliste ist das Transplantationsbüro. Dies gilt auch für Patient*innen, die auf die Warteliste aufgenommen werden möchten oder Informationen zur Transplantation wünschen. Das Transplantationsbüro koordiniert sämtliche Abläufe für die Warteliste, einschließlich Sprechstunden, Untersuchungen, Untersuchungsbefunde, An- und Abmeldungen. Auch die Termine für die Wartelistensprechstunde werden vom Transplantations-Büro vergeben. Die Sprechstunde findet in den Räumen der Transplantations-Ambulanz statt.

Transplantationsbüro

Telefon: 0551 3967920

E-Mail: Ntx.warteliste(at)med.uni-goettingen.de

Sprechstunde: Montag bis Donnerstag, 8:00–15:00 Uhr, Hauptgebäude, Raum 3.B2.413

Bürozeiten: Montag bis Donnerstag, 8:00–15:00 Uhr, Freitag, 8:00–13:00 Uhr, Hauptgebäude, Raum 2.B3.104.2/105.1 

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